Wenn ihr Dialoge schreibt, spielen sich die Gespräche in euren Köpfen vermutlich ab wie ein Film. Sind sie niedergeschrieben, lesen sie sich manchmal aber nicht so lebendig wie in eurer Vorstellung.
Auch wenn das Ziel manchmal unbewusst ist, sprechen wir Menschen nie ohne ein Ziel. Unter der Oberfläche brodelt es und irgendetwas geht immer vor sich, während wir sprechen. Fragt euch also, was die Motivation eurer Figuren ist.
Wollen sie von ihren Gefühlen oder Erlebtem erzählen? Wollen sie Informationen erhalten? Wollen sie sich beliebt machen, um ein Ziel zu erreichen? Wollen sie Probleme aus dem Weg schaffen? Wollen sie eine andere Figur beschuldigen oder sie vielleicht in die Irre führen? Wollen sie einen Standpunkt verdeutlichen? Wollen sie jemanden manipulieren?
Es gibt sehr direkte Figuren, die kaum ein Blatt vor den Mund nehmen, aber selbst sie sprechen nicht immer alles aus, was sie denken. Vielleicht gibt es Figuren, die mit Worten spielen und bei denen erst nach der versteckten Bedeutung hinter dem Gesagten gesucht werden muss. Macht euch das für eure Geschichten zunutze und fragt euch, was eure Figuren zwischen ihren Worten sagen.
Tipp: Den Subtext könnt ihr auch nutzen, um Missverständnisse und Komplikationen hervorzurufen oder um Figuren zu manipulieren.
Ähnlich wie mit dem Subtext verhält es sich bei der Körpersprache. Fragt euch, was eure Figur durch die Körpersprache sagt. Wie wirken sich Mimik und Gestik auf den Dialog aus? Verrät eine Figur durch Körpersprache, dass sie sich unwohl fühlt, obwohl sie Gegenteiliges behauptet? Ist durch gewisse Bewegungen zu erkennen, ob eine Figur lügt? Während wir etwas sagen, sprechen wir auch mit unserem Körper. Das sollten eure Figuren auch tun.
Wenn ihr einen Dialog schreibt und ihn flach oder unrealistisch findet, könnt ihr euch folgende Fragen stellen.Was möchte mein Charakter mit dem Gespräch erreichen? Was wünscht sich meine Figur, sagen zu können? Was sagt mein Charakter nicht (Subtext)? Widerspricht oder bestätigt eine Figur das Gesagte mit Gestik und Mimik? Welche Emotionen stecken hinter dem Gesagten?
Darauf aufbauend könnt ihr euch mit der Erzählperspektive und anderen Figuren beschäftigen. Stellt euch beispielsweise folgende Fragen: Wie wird das Gesagte interpretiert? Wie wirkt die Körpersprache auf andere? Denkt der/die Erzähler*in etwas, spricht es aber nicht aus?
All diese Details könnt ihr in eure Dialoge einarbeiten und so realistische und ausdrucksstarke Texte kreieren.Und zum Schluss noch ein Tipp: Streicht überflüssigen Dialog. Oft kann man ellenlange Dialoge gut zusammenfassen, ohne dass die Geschichte darunter leidet. Dialoge sind unglaublich wichtig und interessant für Leser:innen. Sie machen eure Texte lebendig und abwechslungsreich. Deshalb solltet ihr darauf achten, dass sie relevant bleiben und eure Geschichten vorantreiben.